Mein erster längerer Törn / Von Beate Lechla

Mein erster längerer Törn auf der „Roland von Bremen“ fand letztes Jahr im Herbst statt.

Von Göteburg nach Kiel mit sieben Männern und einer Frau – nämlich mir. Einen Teil der Crewmitglieder kannte ich bereits -aber nicht alle. Meine anfänglichen Ängste waren allerdings unbegründet.

Wir sind im Laufe der Woche zu einer wunderbaren Mannschaft
zusammen gewachsen, bei der sich jeder mit seinen Fähigkeiten einbringen konnte. Wenn wir abends im Hafen angelegt hatten, zwei Leute das Essen zubereiteten, der Kamin brannte und ein Weinchen im Glas war, hatten wir Spass, viel gelacht, diskutiert und Erlebnisse von anderen Törns erzählt.

Der Salon strahlt Gemütlichkeit aus -die Atmosphäre vom Salon mit Blick in die toll ausgestattete Küche macht Freude.

Ich hatte nie das Gefühl, wegen mangelnder Segelkenntnisse nicht dazu zu gehören. So konnte ich mich nützlich machen, indem ich Winschkurbeln anreichte, die Seile aufgewickelte, beim Segel bergen half und mich um die Fender kümmerte.
Wenn ich auf Deck war und auf das Meer schaute, die Gischt über die Reling kam und die Wildgänse vorbei flogen, spürte ich eine innere Ruhe, die ich sonst in anderen Urlauben selten finde. Ich war sehr glücklich, der Natur so nahe sein zu können. Gerne sass ich zwischen den Segeln alleine und dachte über das Leben nach. Der Roland ist ein wunderschönes Holzschiff mit einem besonderen Flair. Da brauche ich keinen Luxus, sondern bin ich ich selbst und das ist eine wunderbare Erfahrung. Keiner interessiert sich für meine Frisur oder meinem Outfit. Es werden ganz andere Dinge wichtig: Woher kommt der Wind? Luven wir an, was sagt die Seekarte, können wir den Kurs halten, fahren wir eine Wende……
Ich freue mich auf den nächsten Törn, vielleicht mit ganz anderen Leuten und hoffe, dass es nicht mehr solange dauert……..

Beate Lechla, Jan. 2013